neo auf der SCHEMA Conference 2017

In die grösseren Räumlichkeiten von NCC Mitte umgezogen besuchten diesmal wohl mehr als 500 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus anderen Teilen Europas und aus Asien die Anwenderkonferenz der SCHEMA Gruppe in der Nürnberger Messe. neo war wie immer für Sie vor Ort.

ST4 – Das Zugpferd als one-trick pony?

Seit 2002 (SchemaText) bis zum aktuellen Produkt ST4 2017 SP1 verfolgen heutige Mitarbeiter der neo die Entwicklung der SCHEMA Gruppe und ihres Redaktionssystems mit professioneller Aufmerksamkeit als Anwender, Berater, Projektmanager, Konfigurator und Partner.

Da ST4 2017 überpünktlich Ende 2016 released wurde (was, neben der messbar beschleunigten Beseitigung gemeldeter Bugs, ein besonderes Anliegen von Dr. Florian Irmert ist, dem Leiter der Entwicklung bei SCHEMA), blieb ausreichend Zeit, um einige ST4-Funktionalitäten in der Tiefe auszuloten: Pierre Hain, Berater bei der SCHEMA, zeigte beispielsweise, wie eine umfängliche ST4-Datenbasis mithilfe des Online Media Designers (OMD) sehr einfach als Bericht exportiert und dann in Excel oder mit spezialisierten Werkzeugen aufbereitet und ausgewertet werden kann, um Datenqualität oder Arbeitsprozesse zu analysieren (selbstverständlich unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen). Und um ein Buzzword abzuräumen: Mit Big Data hat das nichts zu tun, mit Analytics umso mehr.

Gerne habe ich auch den seit mehreren Jahren fortgesetzten Vortrag zum Aufbohren des PLD von Sascha Tentscher besucht.

Und was kommt 2018? ST4-Anwender dürfen sich schon heute darauf freuen, ohne Abweichung vom ST4-Standard in den Genuss kundenspezifisch angepasster ST4-Workflows zu kommen.

ST4 wird wohl noch einige Zeit das Zugpferd hinsichtlich Installationen und Lizenzen bleiben. In 2014, glaube ich, habe ich zum ersten Mal einen der SCHEMA GFs, Marcus Kesseler, das Zugpferd ein „one-trick pony“ nennen hören. ST4 dient mit all seinen Schnittstellen und Funktionen dem dreieinigen Zweck des Erfassens, Verwaltens und Publizierens.

Publizieren – Wohin eigentlich?

Die Antwort nach einer Publikations- und Distributionsplattform für Online-, Offline- und mobile Szenarien gibt SCHEMA mit der gereiften Standardsoftware SCHEMA Content Delivery Server (CDS) und dem SCHEMA Reader längst auch selbst. Ja, es gibt Marktbegleiter, die das Thema Content Delivery wesentlich früher bewirtschaftet haben. Auf der Conference wurde aber deutlich, dass die SCHEMA Gruppe auf die Fragestellungen von Industrie 4.0 bzw. Information 4.0 gute Antworten und Lösungen zu bieten hat.

  • Ein Viertel der Angebote auf der Conference behandelten diesmal das Thema Content Delivery bzw. den SCHEMA CDS
  • Die Podiumsdiskussion als Highlight der Veranstaltung war ebenfalls dem Thema Content Delivery gewidmet
  • SCHEMA (wie z.B. auch die Docufy GmbH und viele andere) bringt sich weiter ein in die Entwicklung und Implementierung des iiRDS Standards (Intelligent Information Request and Delivery Standard) der tekom Arbeitsgruppe Information 4.0

Der Indexer ist tot – Es lebe der Semantische Netzwerker

Die Klassifizierung von Inhaltsmodulen mithilfe von Metadaten und Taxonomien wie bis anhin im Redaktionssystem üblich reicht nun nicht mehr aus im Zeitalter der Information 4.0, liebe (technische) AutorInnen. Die Algorithmen wollen gefüttert werden, ein semantisches Netzwerk relationaler Bezüge zwischen Dingen und Informationen möchte gewoben und gepflegt werden.

Da ist es schon ein Trost, wenn zumindest das Klassifizieren auch unstrukturiert vorliegender Information heute teilweise maschinell vorgenommen werden kann: Die Content Management Spezialisten der jungen Firma ICMS GmbH aus Lindau zeigten in ihrem Vortrag Wege zur automatischen Bestückung des SCHEMA CDS auf der Grundlage maschinellen Lernens. Bestandsdokumente im PDF-Format wurden nach den Regeln des zuvor trainierten Modells analysiert und dann modularisiert, klassifiziert und damit auffindbar gemacht in den CDS importiert. Darüber habe ich auf der rumpligen Rückfahrt mit der Bahn dann noch weiter nachgedacht: Wie viele zu klassifizierende Inhalte in einem mittelgrossen Unternehmen bleiben denn noch übrig, wenn das Modell endlich perfekt trainiert ist? Big Data in der Technischen Dokumentation?

In jedem Fall war es wieder eine den Besuch lohnende, wohlorganisierte und inhaltlich wertvolle Veranstaltung mit zahlreichen Gelegenheiten zu Networking und Erfahrungsaustausch.

victor.linnemann[at]neo-comm.ch

 

Quelle Fotos: Schema GmbH